By Felix Rolka
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May 31, 2023
David Ofner ist einer der drei Co-Founder von Evanium Healthcare. Im folgenden Interview spricht er über seine Haupttätigkeiten, was ihn dazu bewogen hat, Evanium zu gründen sowie über kurz- und langfristige Unternehmensziele. Interview mit Evanium Co-Founder David Ofner Was sind deine Hauptaufgaben und wie tragen sie zum Erfolg des Unternehmens bei? Eine meiner Hauptaufgaben besteht darin, die interne und die externe Forschung zu koordinieren. Wir beschäftigen uns vor allem mit technologischen Systemen, um die höhere Wasserlöslichkeit von Stoffen herbeizuführen und sie in weiterer Folge für den Körper besser nutzbar zu machen. Derzeit führen wir einen Screening-Prozess für Hilfsstoffe durch, bei dem wir die Auswirkungen verschiedener Hilfsstoffe auf die Wasserlöslichkeit von Pflanzenstoffen untersuchen. Um die optimale Kombination ausfindig zu machen, testen wir in einem Hochdurchsatzverfahren viele verschiedene Hilfsstoffe mit vielen verschiedenen Wirkstoffen. Als Koordinator für Branded Ingridients, also Produkte, die bereits auf dem Markt erhältlich sind, bin ich auch für In-vitro-Forschung verantwortlich. Während man im Labor die Löslichkeitsverbesserung nachweist, geht es in dem Fall eher darum, die Wirksamkeit von verschiedenen Komplexverbindungen oder Rohstoffen nachzuweisen. Unser Fokus liegt auf einem Komplex, das neuroprotektive Effekte hat und im Bereich Cognitive Enhancement eingesetzt wird. Derzeit untersuchen wir die Auswirkungen des Flavonoid-Komplexes auf neuroprotektive Effekte in einer menschlichen Zelllinie. Dieses Projekt ist sehr sehr spannend und gibt Aufschluss über die möglichen Einsatzbereiche im Bereich der Neuroprotektion. Gleichzeitig bin ich die Ansprechpartner für die Universität, gerade im Hinblick auf universitäre Forschungsprojekte und Joint-Development-Projekte. Derzeit entwickeln wir ein In-vitro-Modell zur Bestimmung der Bioverfügbarkeit. Wie wurde dein Interesse an dem Bereich geweckt und was hat dich dazu bewogen, das Life-Science Start-up Evanium zu gründen? Ich habe meine Kindheit in Singapur verbracht, wo es traditionelle chinesische Apotheken gibt. Schon als Kind war ich fasziniert von den dort ausgestellten Heilpflanzen, Wurzeln und getrockneten Blättern. Während meines Studiums hat sich mein Interesse an pharmazeutischer Technologie weiter verstärkt. Mich interessierte insbesondere, wie man das Beste aus vorhandenen Wirkstoffen herausholen kann, sei es durch gezielte Trägerstoffsysteme oder Drug-Delivery-Technologien. Ich habe mich oft gefragt, wie ein Medikament mit so viel Potenzial durch ein Screening durchfallen kann, weil es zu schlecht wasserlöslich ist oder nahezu wirkungslos ist, wenn man es in seiner Reinform einnimmt. Das gleiche Problem besteht auch bei pflanzlichen Wirkstoffen: Obwohl sie oft interessante Effekte haben, kann die Wirkung aufgrund problematischer Bioverfügbarkeit und Wasserlöslichkeit nicht genutzt werden. Das verborgene Potenzial dieser Substanzen hat mich dazu bewegt, meinen Fokus auf dieses Gebiet zu legen, was zur Gründung unseres Start-ups Evanium führte. Deine persönlichen Ziele und Visionen für die Zukunft von Evanium? Wir beabsichtigen, unsere Plattformtechnologie auszubauen und eine universelle Technologie für Pflanzenextrakte und pflanzliche Wirkstoffe anzubieten. Langfristig möchten wir uns auch darauf spezialisieren, eigene Wirkstoffe ausfindig zu machen. Derzeit liegt der Fokus aber eher auf der Galenik und Formulierung bereits vorhandener Wirkstoffe. Wir möchten vor allem den Screening-Prozess weiterausbauen, um unsere eigenen Wirkstoffe zu identifizieren. Unsere langfristige Vision ist es auch, mehr pflanzenbasierte Gesundheitslösungen anbieten zu können, da der Trend hin zu pflanzenbasierten Produkten geht, insbesondere in den Bereichen OTC und Consumer Care Bereich. Wenn wir die volle Wirksamkeit von Pflanzenextrakten anbieten und Rohstoffe für innovative neue Produkte liefern könnten, wäre dies ein großer Schritt in Richtung Ziel.